Leseprobe

Mit der Fähre setze ich über den Neuen Strom über und begebe mich zur Haltestelle des Busses, der mich bis Markgrafenheide bringen soll. Wenn schon mein Wanderführer empfiehlt, den Bus zu nehmen, da die Strecke bis dahin unendlich langweilig sei, dann sage ich bestimmt nicht nein. Meine Lizenz zum Busfahren.

 

Ich nehme Kontakt zu einer älteren Frau auf, die an der Bushaltestelle wartet. „Fährt hier der Bus nach Markgrafenheide ab?“ Sie: „Ja.“ Sie mustert mich von oben bis unten. „Trampen Sie?“ – „Nein, ich wandere. Aber in Kürze fahre ich Bus!“ – „Wo wollen Sie denn hin?“ – „Richtung Graal-Müritz.“ – „Aber da können Sie doch noch weiter fahren als bis Markgrafenheide! Dann haben Sie schon ein ganzes Stück mit dem Bus weggeschafft!“


Ich muss lachen. „Ich möchte aber gar nichts wegschaffen, verstehen Sie? Ich möchte wandern! Nicht schnell ankommen! Das gefällt mir!“ Sie gibt sich Mühe, so zu tun, als könne sie mir folgen. „Ist gut. Aber ich wollte nur sagen: Nach Graal-Müritz ist es noch einmal so weit wie nach Markgrafenheide. Dann hätten Sie das schon mal geschafft!“ – „Und nach Dierhagen? Wie weit ist es bis dahin dann noch mal?“

 

Sie schlägt beide Hände vors Gesicht. „Ach du lieber Gott! Bis nach Dierhagen! Das möchte ich ja im Leben nicht laufen!“ Mustert mich ein weiteres Mal, dieses Mal mit besonderem Augenmerk auf mein Gepäck. „Passen denn da überhaupt alle Sachen rein, in den Rucksack? Sie wollen wohl abends nicht tanzen gehen, was? Aber man kann ja auch im Hotel jemanden kennenlernen!“

 

Dann kommt der Bus.